Sunday 28 October 2012

Gegen den Strom






„Wahrlich der Mensch neigt zur Tyrannei, wenn er sich überlegen und unabhängig fühlt.“ 
(Quran 96:6)


Est ist schon länger her dass ich diesen Film gesehen habe. Nach meiner Recherche muss es der 17.5.2012 gewesen sein an dem der Sender Einsfestival um 23.30 einen Film ausstrahlte der mein Denken über Homosexuelle gänzlich auf den Kopf stellte. Gar nicht mal weil ich mir nicht schon des öfteren Gedanken über dieses Thema gemacht hatte sondern weil es mich als Muslim vor entscheidende konfessionsbedingte, weltanschauliche Herausforderungen stellt. Es handelt sich um den Spielfilm "Contracorriente" (Peru / Kolumbien / Frankreich / Deutschland 2009) - auf Deutsch übersetzt mit "Gegen den Strom".

Auf ard.de liest man folgende Inhaltsangabe: "Miguel und Maria sind ein glückliches Paar, frisch verheiratet, ein Kind wird erwartet. In seinem Dorf ist Miguel als Fischer ein angesehenes Mitglied der Gemeinschaft. Ein perfektes Idyll, wäre da nicht der Mann aus der Stadt, ein Maler, mit dem sich Miguel immer wieder trifft. Die Dorfbewohner ahnen, der Zuschauer sieht es: Santiago und Miguel sind auch ein Paar, wenn auch ein heimliches. Doch ein Schicksalsschlag stört die Idylle - und fügt sie auf ganz neue, unerwartete Weise wieder zusammen."

Selten hat mich ein Film dermaßen davon überzeugt dass Schwulsein nicht, wie so oft von muslimischen Dogmatikern behauptet wird, mit Wiedernatürlichkeit oder besser Perversion einhergeht oder gar eine ist. Darüber was dem Natürlichen in der Welt am nächsten kommt kann man lange streiten. Jedoch angesichts der tragischen und sehr glaubhaften Geschehnisse im Film "Gegen den Strom" behaupte ich dass es sicher weitaus unheilvoller ist Phänomene wie Homosexualität als Annormalie abzustempeln oder diese zu kriminalisieren als sie zu akzeptieren oder wenigstens zu tolerieren. Hiermit meine ich nicht dass man als Muslim eine Parade wie den Christopher Street Day in Deutschland ohne weiteres hinnehmen muss, vor allem weil er als öffentliches Ereignis in provokativer Weise allgemeine Werte der Sittlichkeit verletzt und eine Lebenseinstellung proklamiert die Nichts mit der Wahrung der Intimsphäre oder Neigungen eines einzelnen Menschen zu tun hat. Menschen jedoch, die sich öffentlich zu ihren Vorlieben bekennen und seien diese noch so "unislamisch", sollten wir wenigstens die Chance geben sich als Menschen zu Beweisen. Menschen die lieben, leiden, trauern, feiern, fühlen und glauben - genau wie wir. Auch Muslime sollten sich trauen ab und zu "gegen den Strom" zu schwimmen, besonders wenn es darum geht grundlegende islamische Werte wie Toleranz und Nächstenliebe zu verteidigen.

 

1.   (http://programm.ard.de/TV/einsfestival/contracorriente---gegen-den-strom/eid_287227879422580?list=now)

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