Friday 12 August 2011

Einen gesegneten Ramadan! Ramadan Mubarak!




Auch wenn ich mich mit meinem Wunsch ein bisschen verspätet habe, der islamische Monat Ramadan hat ja schon am 1. August begonnen, so möchte ich ihn trotzdem aussprechen. Ich wünsche mir für alle Mitbürger und Mitbürgerinnen, dass sie mit viele schöne gemeinsame Momente im Fastenmonat erleben können. Momente der Freude beim Fastenbrechen nach Sonnenuntergang, Momente des Zusammengehörigkeitsgefühls bei Tageslicht.

Den Fastenden wünsche ich mir aber insbesondere (auch wenn es schlimm klingt!) Momente des Hungers, des Dursts, der Not und der Ernüchterung. Durch diese Gefühle kommen wir den Menschen näher, die tagtäglich Armut und Entbehrungen erleben müssen und dies nicht nur einen Monat, sondern sogar ein ganzes Leben lang. Mitgefühl und Disziplin zu entwickeln ist ist ein unausweichlicher Erster Schritt in Richtung Wohltat und Abgewöhnung schlechter Gewohnheiten.

Muslime Fasten für Ideale, welche Andersgläubigen, Atheisten und Nicht-gläubigen genauso am Herzen liegen. Deswegen sollte der Ramadan auch eine Zeit des Dialoges und der inter-religiösen Verständigung sein. Dass jeder Muslim außerdem und vor allem für Gott (t) fastet - das Gebot zu fasten repräsentiert ja schließlich eine der fünf Säulen des Islams - braucht er niemandem mitzuteilen. Darin spiegeln sich die zwei Ebenen des Islams wieder: die gesellschaftlich-soziale Ebene und der zutiefst persönliche Weg des Einzelnen. Jeder darf für sich selbst entscheiden, wo und wann diese miteinander verschmelzen. Ob im Dialog mit Fremden, ob beim Fastenbrechen mit Familie und Freunden oder beim Tarawih-Gebet in der Moschee in der großen Gemeinschaft. Dazu möchte ich noch einige Verse der Qur'ans  herausheben:    . 
"Und ich verehre nicht, was ihr verehrt habt, und ihr verehrt nicht, was ich verehre. Ihr habt eure Religion, und ich die meine." (Verse 4-6 der 109. Sura "Al-Kafirun")  
Die Sura "Al-Kafirun" wird oft übersetzt mit "die Ungläubigen". Dies ist jedoch eine falsche und irreführende Übersetzung. Im Hinblick auf die Geschichte kann man die Übersetzung damit erklären, dass frühere Muslime grundsätzlich davon ausgingen, dass alle, die keine Muslime waren, Ungläubige waren, d.h. keine Religion besaßen (die arabische Halbinsel war vor dem Einzug des Islams ja bekanntlich von Aberglauben und Esoterik dominiert). Heute sollte ein Muslim z.B. einen Christen nicht als "ungläubig" bezeichnen, denn dieser glaubt ja bekanntlich auch an Gott. Auch sollten Muslime mittlerweile in der Lage sein, andere Religionen oder Weltanschauungen wenn nicht schon als gleichwertig so wenigstens als gleichberechtigt anzuerkennen und zu respektieren. Im richtigen Kontext übermittelt die Sure eine sehr respektvolle und tolerante Einstellung, die jeder Gläubige wahren sollte. Im Namen dieser Sura wünsche ich also allen einen friedlichen und von Respekt geprägten Ramadan!

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